Programm-Kooperation: Giallo Im Österreichischen Filmmuseum

Von 19. bis 29. September präsentiert das /slash Filmfestival erneut die besten nationalen und internationalen Fantastischen Filmproduktionen des Jahres im Filmcasino, dem METRO Kinokulturhaus und dem Gartenbaukino (Eröffnung). Dieses Jahr freuen wir uns außerdem über eine Programm-Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum, die unser elftägiges Festival begleitet und einrahmt: Von 30 August bis 24. Oktober zeigt die erste umfassende Giallo-Retrospektive weltweit über 40 ausgewählte Filme, viele in seltenen Kopien.

Giallo. Italiens Thriller-Moderne

in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum
30. August bis 24. Oktober 2019

Tenebre (Tenebre – Der kalte Hauch des Todes), 1982, Dario Argento, Foto: Cineteca Nazionale

Als Bezeichnung für eine filmische Genre-Idee ist der italienische Giallo fast so kultverdächtig wie Film noir. Die enorm einflussreiche Welle von Giallo-Krimis aus Italien in den 1960ern und 1970ern besetzte einen Schnittpunkt in der Popkultur, an dem Kunst und Exploitation überlappten. Der revolutionäre filmische Modernismus der Ära wurde in Mainstream-Produktionen und B-Pictures geschmuggelt, die mit ihren kühnen Grenzgängen zwischen Psychothriller und Horror, Phantastik und Erotik zugleich wie das Angstlust-Spiegelkabinett einer Epoche wirken: eine delirierende Vermessung der Abgründe im kollektiven Unbewussten wie im Sozialen.

Die ästhetischen Innovationen der Gialli all’italiana sind vor allem mit den Namen von Regie-Stilisten wie Dario Argento und Mario Bava verknüpft, die dem Subgenre die berühmtesten seiner sprichwörtlichen Farbenrausch-Exzesse und Cinéma pur-(Alp-)Traumbilder bescherten.
In der ersten umfassenden Giallo-Retrospektive überhaupt treffen ihre und andere Klassiker auf Raritäten, Reißer und Kunstwerke – inklusive der kaum je wahrgenommenen Vorläuferfilme von Koryphäen wie Pietro Germi oder Riccardo Freda.

»Zum zehnten Mal bereichert das /slash Filmfestival die Wiener Kinolandschaft mit fantastischen Filmen. Obwohl der Schwerpunkt auf dem Gegenwartskino liegt, hat /slash dabei schon zahlreiche hinreißende historische Streifzüge ermöglicht. Insofern ist es uns eine besondere Freude, die große Saisoneröffnungs-Retrospektive des Österreichischen Filmmuseums, die sich den wilden und visionären italienischen Giallo-Krimis der 1960er und 1970er widmet, in Kooperation mit dem /slash Filmfestival zu präsentieren: Von inzwischen als Klassikern gefeierten Horror-Thrillern der Maestri Dario Argento oder Mario Bava über Kunststücke und Reißer zu absoluten Raritäten – eine Giallo-Schau, wie sie in diesem Umfang noch nie realisiert worden ist. Und hoffentlich der Auftakt zu weiteren gemeinsamen Kino-Unternehmungen mit /slash
Christoph Huber, Kurator Österreichisches Filmmuseum

»Das /slash Filmfestival konzentriert sich bei seinen Vorführungen auf Höhepunkte des gegenwärtigen Fantastischen Films nebst kleineren Retrospektiven. Als künstlerischer Leiter war es immer schon mein Wunsch, unserem Publikum Möglichkeiten zu geben, den stilistischen und erzählerischen Reichtum der Genrekino-Geschichte in einem breiteren Rahmen zu entdecken. Insofern sind wir ganz außer uns vor Freude, dass eine so arrivierte und angesehene kulturelle Institution wie das Österreichische Filmmuseum mit uns zusammenarbeitet, um in diesem Jahr die oftmals visionären, exzentrischen und so untergriffigen wie doppelbödigen italienischen Thriller der 60er- und 70er-Jahre, die Gialli, auszustellen und abzufeiern. Denn wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen. Das gilt nicht nur für Politik und Gesellschaft, sondern selbstverständlich auch für die Kunst.«
Markus Keuschnigg, /slash Festivaldirektor

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